Montag, 2. Juli 2007

Unfähig zum Frieden?

So lautet der Titel der diesjährigen Sommeruniversität in Loccum vom 16. -23. August, zu der sich wieder Juden, Christen und Muslime treffen. Ich bin noch ein wenig unschlüssig, ob ich hingehe, denn wir Juden werden sicherlich wieder mal in der Minderheit sein, und das bei einem politisch brisanten Thema. Vor zwei Jahren kam ich ganz begeistert von der Sommeruni wieder, es gab viel spannenden Austausch vor allem mit den Muslimen, was den religiösen Alltag anging. Wie es diesmal ablaufen wird...hm, sobald ich mehr weiß, werde ich darüber berichten....

Van Gogh und sein Ohr....

... sind wohl die bekannteste Geschichte zu den Dingen, die ein bipolarer Mensch während eines Krankheitsschubes so anstellen kann. Vielleicht hat die Gesellschaft für bipolare Störungen deshalb auch ein Selbstportrait des Malers für das Deckblatt der diesjährigen Tagungsbroschüre ausgewählt. Thema der dreitägigen Veranstaltung soll dann auch die Krisenbewältigung bei manisch-depressiven Menschen sein, es werden zahlreiche Workshops auch zum Thema Selbsthilfe durch z.B. TCM, Qi Gong oder Musiktherapie angeboten. Zugleich bietet sich die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch untereinander, oder aber auch mit Psychiatern, die sich auf dieses Krankheitsbild spezialisiert haben.

Die DGBS e.V. möchte ein wenig mehr Öffentlichkeit für die Krankheit erreichen, die ja immer noch von einigen Mythen umrankt ist - ich habe jedenfalls noch nie während eines Schubes geheiratet oder 5 Ferraris gekauft.... Vor allem soll man sich nicht mehr schämen müssen, deshalb in Behandlung zu gehen, was bei einer Krankheit, die bei Nichtbehandlung eine hohe Suizidrate hat, dringend notwendig ist.

Tagungsort ist die Uni Bochum, vom 20. - 22. September 2007, Kosten ca. 60,- €, ermäßigt 50,- €

Mittwoch, 6. Juni 2007

Es ist da!

Am Freitag Nachmittag durfte ich endlich das mit Spannung erwartete Hörspiel zu "Bordbuch Delta VII" in den Händen halten und habe es mir natürlich noch vor Schabbesbeginn angehört. Eines vorweg - schließlich ist das hier ursprünglich ein jüdisches Blog - die synagogale Musik fiel leider aus dem Drehbuch heraus. Als ich das bei den Machern ansprach, versicherten sie mir, sie hätten einen Versuch gestartet, sie einzubauen, es wäre aber zu erklärungsbedürftig gewesen. Vielleicht habe ich ja nicht gerade die günstigste Seite empfohlen - oder ich hätte selbst etwas auf CD aufnehmen sollen ;-), keine falsche Bescheidenheit, bitte! Ins Grübeln gebracht hat es mich aber schon ein wenig, denn welche kantorale Musik hört man üblicherweise in Filmen? Meistens wahrscheinlich Kol Nidrei, Kaddisch oder El Male Rachamim, weil beides dazu angetan ist, große Emotionen zu wecken, sicherlich nicht zu Unrecht. In meiner eigenen Interpretation des Buchstoffes lasse ich eine der Hauptfiguren ja dann auch Kaddisch für die Republik sagen...

Aber wir haben ja auch kein Hörspiel mit (explizit) jüdischen Themen vor uns, sondern ein ambitioniertes Sci-Fi Werk, das nicht als große Space-Opera auftritt, sondern auf unserer guten alten Mutter Erde spielt und die Frage aufwirft, wie sich Menschen, die in einer Demokratie aufgewachsen sind verhalten, wenn ihre Heimat sich plötzlich in eine Militärdiktatur verwandelt. In diesem Fall handelt es sich um die Crew des Prototypen eines Raumschiffes, die unfreiwillig in die große Weltpolitik verwickelt wird. Viele Faktoren spielen eine Rolle bei ihrer Entscheidung, die Sorge um ihre Familien, die Tatsache, dass die Gegner des Putschisten auch keine Engel sind, sowie die Verlockung, sich der neuen Regierung anzudienen, die vor allem dem Piloten einen rasanten Karriereschub verheißt.

Auch die Macht der Medien wird angesprochen, wie können Fernsehbilder und Berichterstattung die Bürger eines Landes dazu veranlassen, jeden totalitären Unsinn zu glauben? Ein Thema, das auch uns als Juden wohlbekannt ist, da wir häufig genug Abstruses über und in den Medien lesen dürfen - hier meine ich nicht nur die sehr einseitige Berichterstattung über Israel. Ganz wie es in unserer heutigen Zeit manche Demagogen tun, wird auch in jener Zukunftsvision davor gewarnt, dem Irrglauben zu verfallen, Totalitarismus, auch wenn er sich noch so positiv in der Presse verkauft, als Lösung anzusehen.

Eine spannende und aktuelle Geschichte also, vor allem, wenn man dem View Point Character in die teils düstere Atmosphäre folgt und sich mit ihm fragt, wie schnell sich eine Gesellschaft wandeln kann, wenn man nicht auf erste Warnsignale achtet...

Montag, 7. Mai 2007

Nicht jeder Schimmel bringt den Maschiach...

...sondern es könnte auch der Amtsschimmel sein. Mit diesem führe ich nämlich seit einigen Wochen ein eifriges Zwigespräch. Wie steht es so schön in Pirkei Awot 2,3: Seid vorsichtig der Regierung gegenüber, jene behandeln einen Menschen freundlich, wenn sie selbst Vorteil davon haben, sie erscheinen als Freunde, solange sie Nutzen davon haben, stehen aber einem Menschen nicht bei, wenn er selbst in Bedrängnis gerät...

In Bedrängnis bin ich zur Zeit tatsächlich, da wegen chronischer Krankheit derzeit erwerbsunfähig. Nun habe ich seit ein paar Wochen einen Platz in einer sehr schönen Tagesklinik, die sich meiner Probleme annimmt und sich alle Mühe gibt, mich wieder fit for job zu bekommen. Nur leider bekam die Klinik vor zwei Wochen die Meldung, ich sei nicht krankenversichert....öh? wie? Große Ratlosigkeit.

Es stellte sich heraus, dass mich die Argentur für Arbeit nicht mehr weiterversichert hat, weil ich nun in das Zuständigkeitsgebiet der ARGE gehöre, die nun seit einigen Wochen bei mir nach vorhandenen und nicht vorhandenen Reichtümern fahndet. Nach den Skandalen um Mallorca-Ralle ja auch durchaus verständlich, aber auch ich bin zur vermeintlichen Großgrundbesitzerin mutiert, da ich ein Siebtel des Hauses meiner Urgroßmutter besitze. Das Haus stammt von 1906 und ist bis unter das Dach mit Hypotheken belastet. Von Mieteinnahmen können wir seit Jahren nur träumen und verkaufen kann man so ein Siebtel auch nicht, wer will schon eine halbe Wohnung kaufen? Aber ich bin reich, ohne dass ich es weiß!

Aber ich gebe nicht auf zu hoffen, dass ich irgendwann alle Nachweise beisammen habe, auch wenn ich bis dahin unter eine Brücke ziehen muss...

Mittwoch, 28. März 2007

Mr. Spielberg, bitte helfen Sie uns...

sonst wird dieser Film leider nie gedreht:



Wäre doch schade um das schöne Plakat!

Gliechzeitig übersende ich schon mal die Wunschliste für die Schauspieler:

Die Guten:

Robert de Niro als John Harris
Tom Selleck als Mark Brandis
Sean Connery als Iwan Stroganow
Will Smith als Antoine Ibaka
Julianne Moore als Ruth O'Hara
Scarlett Johanson als Iris Monnier
Christipher Lambert als Robert Monnier
Nicolas Cage als Cmdr. Eddington
Roberto Benigni als Major Rossi
Jackie Chan als Tschou Wang Fu
Gong Li als Yodogimi Kato

Die Bösen:

Al Pacino als Gordon B. Smith
(wir nehmen ersatzweise auch George Clooney)
Jack Nicholson als Friedrich Chemnitzer
Anthony Hopkins als Major Bengasi
Tony Shalhoub als Dr. Ahmed

Der Film dürfte also schon Unmengen an Gagen verschlingen und nochmal so viel für Spezialeffekte und Tiertrainer (ein Collie und jede Menge Delphine). Außerdem ist es kein Nichtraucherfilm, aber Zigaretten und Getränke bringen wir selbst mit. Es wird also höchtens 500 Millionen Dollar kosten....

Montag, 26. März 2007

Über die Ordination homosexueller Rabbiner - Teil 2

Jetzt ist es beschlossene Sache, das JTS wird demnächst entsprechend begabte schwule und lesbische Studenten in das Rabbinerseminar aufnehmen, eine entsprechende Rundmail ging heute herum. Die Mail ist sehr lang, deswegen stelle ich sie nicht hier ab, also meldet Euch, wenn ich sie euch weiterleiten soll.

Eines wird deutlich, die Entscheidungskommission hat es sich nicht einfach gemacht, wohl wissend, dass die Thora mit Lev. 18,22 einen starken Einwand gegen (männliche) Homosexualität vorbringt und auch die halachische Literatur sich nicht gerade - um es milde auszudrücken - dafür ausspricht, sondern meist eher dazu rät, das Thema totzuschweigen. Wie ein mir bekannter orthodoxer Rabbiner einmal sagte: "Was unter der Bettdecke geschieht, geht nur G'tt und die Beteiligten etwas an." Andererseit gebe es aber die Tendenz, Homosexuelle freundlich in den Gemeinden willkommen zu heißen.

Das erinnert mich an einen etwas abstrusen Vorschlag, den ich einmal auf www.askmoses.com gelesen habe, dort riet der Rabbiner zu mitleidvollem Umgang mit Homosexuellen, wie mit allen Sündern und Kranken Mitleid angebracht sei, daher habe man sie freundlich in die Gemeinden aufzunehmen, um sie anschließemd wieder auf den rechten Weg zu führen....

Nun, dieses Ziel verfolgt das JTS nicht, hier geht es vielmehr darum, sich der modernen Gesellschaft zu stellen und ihre Herausforderungen anzunehmen, wozu eben auch die Anerkennung der sexuellen Ausrichtung eines Menschen gehört. Man dürfe nicht begabte Menschen vom Studium ausschließn und ihre Fähigkeiten zur Führung einer Gemeinde ungenutzt lassen.

Ich bin gespannt, welche Reaktionen das JTS erhalten wird.

Mittwoch, 21. März 2007

Historische Dokumente zu Pessach

Nichts für die Nutzer eines analogen Webzugangs - ich habe es mir im Internetcafé angeschaut - aber für alle mit einem schnelleren Zugang ganz interessant: Das JTS hat eine Website erstellt, auf der man sich Bilder historischer Dokumente zu Pessach anschauen kann, sowohl archäologische Funde als auch die Titelseiten verschiedener Haggadot. Auf Mausklick erhält man dann weitere Infotexte. Zudem gibt es eine Infoabteilung mit weiterführenden FAQs, zum Beispiel, wie Juden über die Jahrhunderte das Pessachfest vorbereitet haben. Die Seite bietet zwar nichts tiefschürfend Neues, ist aber recht nett anzuschauen.

Montag, 19. März 2007

Sarah-Hagar Tag, Rückschau

Also erst mal vorab, der Tag war eine positive Erfahrung, es gab keine interreligiösen Zickigkeiten (alles schon erlebt) und die Frauen hatten echtes Interesse aneinander. Ich selbst sollte einen Workshop zum Thema "Religiöse Traditionen gestalten - im Judentum" machen und hatte mich auch dementsprechend vorbereitet.

Allerdings stellte sich heraus, dass bei den Frauen erst einmal allgemeiner Wissensbedarf zum Judentum vorhanden war. In meinem Workshop saßen hauptsächlich Musliminnen, die es ganz aufregend fanden, mal mit einer Jüdin zu sprechen. Im Vordergrund standen allerdings religiöse Fragen, politische Polemik, wie ich sie schon mit Christen erlebt hatte, blieb glücklicherweise aus. Über Frauenfargen konnten wir dann aber nur am Rande sprechen, was natürlich schade war. Aber das läßt sich ja nachholen!

Donnerstag, 15. März 2007

Hirschmann kommt - Jews in Space!

Also heute erreichte mich nicht nur die Nachricht, dass endlich der heißersehnte Nachdruck von "Aufbruch zu den Sternen" zu mir unterwegs ist, sondern auch endlich das Hörspiel zu "Bordbuch Delta VII" einen festen Erscheinungstermin bekommen hat, yippieh! Nur zur Erinnerung, das war das Ding mit dem jüdischen Präsidenten, der am Yom Kippur, der aber nicht erwähnt wird, eine wichtige Besprechung hat, bei der er Tee trinkt, was er aber darf, weil er krank ist, worauf er an Sukkot in der Wüste sitzt, aber in der anderen Richtung, als unsere Vorfahren damals gegangen sind und trotzdem wird er noch vor Pessach befreit - alles klar? Außerdem gibt es noch einen Mann, der seine Freundin bei synagogaler Musik zum Durchbrennen bewegen will - es darf ja keiner hören. Wenn das nicht Voraussetzung ist, in einem jüdischen Blog erwähnt zu werden!

Pessach-tauglich ist jedenfalls folgendes Rezept aus dem Heimatland von Hirschmanns Gegenspieler, ich schlage Versöhnung durch Essen vor:

4 Eier
1 1/4 Tasse Zuckersirup
1 Tasse normaler Zucker
1 1/2 Tasse zerkrümelte Pecannüsse
4 TL Butter
Vanillezucker

Zucker und Zuckersirup 2-3 Minuten kochen lassen. Die Eier aufschlagen und den Sirup langsam unterrühren, dann die restlichen Zutaten unterrühren. Das ganze dann in einer flachen Backform bei etwa 180 Grad für 45 Minuten abbacken und viellecht schon einmal einen Zahnarzttermin vereinbaren. Kalorienzahl unbekannt!

Die Psychologie der Frauen

Eben habe ich noch einmal ein bißchen in Louis Jacobs A Tree of Life herumgeblättert, einer interessanten Sammlung zur Entwicklung des jüdischen Rechts, übrigens gehört das Buch zur Pflichtlektüre, wenn man sich am JTS in New York einschreiben will. Ich wollte, nachdem ich Medbrains Blogg On the Move etwas spannendes zum Thema Abtreibung gelesen habe, mal nachblättern, ob auch Jacobs etwas zum Thema beizutragen hat. Leider nicht, aber im Kapitel über Psychologie der Halacha standen dennoch einige spannende Dinge zum Thema Frauen und jüdisches Recht und wie es darauf Rücksicht nimmt, einige sind Euch vielleicht schon bekannt:

  • Im Falle einer Scheidung dürfen Mann und Frau nicht in einem Hof zusammen wohnen bleiben, auch wenn er ihnen gemeisam gehört. Die Frau muss ausziehen, da ihr eher zugetraut wird, sich in einem neuen Umfeld zurechtfinden zu können (Ketubot 28a)
  • Ein etwas bekannteres Thema: Bei der Versorgung von Waisen sind Mädchen vorzuziehen, wenn nicht genug Geldmittel vorhanden sind, da es Mädchen nicht zuzumuten ist, Betteln zu gehen (Ketubot 67a)
  • Ein Stück Land, das einer Frau nach einer Scheidung auf Grund er Ketuba zusteht, darf nicht gepfändet werden (Gittin 49b) *
  • Eine rabbinische Diskussion gab es tatsächlich zum Thema, ob Frauen am Schabbat Schmuck tragen dürfen - heute ist das ja gemeinhin erlaubt. Einige Rabbiner meinten aber, dass Frauen durch ihr natürliches Bedürfnis, diesen vor ihren Freundinnen herumzuzeigen, das Trageverbot übertreten könnten (Schabbat 59b)

Ausgenommen waren hiervon nur vornehme Frauen, die es wahrscheinlich für unter ihrer Würde befunden hätten, den Schmuck abzunehmen und herumzuzeigen. Ich kann nur vermuten, wie sich dieses Gesetz zu unseren Gunsten wandelte, vielleicht ja ähnlich wie die mittelalterliche Diskussion über die aktive Teilnahme von Frauen am G'ttesdienst. Dies sollte nämlich auch nur besonderen Frauen vorbehalten bleiben, bis ein paar kluge Rabbiner entschieden "Alle unsere Frauen sind besondere Frauen". Sie erkannten damit das Verdienst der weiblichen Mitglieder um den Wohlstand der Gemeinden an.

Kurioses gibt es aber auch immer wieder. Als ich mal zur Vorbereitung eines Frauenseminars im Traktat Ketubat stöberte, stieß ich auf eine Diskussion zum Thema weibliche Zeugen. Frauen sind ja bekanntlich bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Familienstandsbezeugungen) nicht vor traditionellen Gerichten zugelassen, was sich erst jetzt ein wenig lockert. Hier ging es um die Frage, ob eine Frau bezeugen dürfe, dass eine andere während einer Gefangennahme durch Feinde Jungfrau geblieben sei. Die Rabbinen entschieden dafür, da eine Frau nur selten ein gutes Haar an einer anderen ließe, und einer solchen Aussage deswegen Glauben zu schenken sei.

Mein feministisches Herz rebelliert zwar gegen die Begründung, aber wenn ich mir manche Gespräche im Bus so anhöre... es scheint leider was Wahres dran zu sein.

Ok, ich bin manchmal auch nicht besser!

* Die Abfindung der Frau durch Geld ist eine relativ neue Regelung. Zwar wurden auch in rabbinischer Zeit Geldbeträge angegeben, aber da Bargeld bis in die frühe Neuzeit eine rare Sache war, schien es sinnvoll, Sachwerte dafür zu nehmen, die aber nicht in den gemeinsamen Haushalt einfließen durften. Der Mann sollte nicht sagen können: "Ich habe dir ja schon das und das gekauft, also geh!"

Mittwoch, 14. März 2007

It's a jungle out there

Yipieh, ich habe einen Link gefunden, bei dem man sich - hoffentlich legal - die Titelmusik von Monk runterladen kann! Hier auch der Text zum Mitsingen:


It's a jungle out there
Disorder and confusion everywhere
No one seems to care
Well I do Hey, who's in charge here?
It's a jungle out there
Poison in the very air we breathe
Do you know what's in the water that you drink?
Well I do, and it's amazing
People think I'm crazy, 'cause I worry all the time
If you paid attention, you'd be worried too
You better pay attention
Or this world we love so much might just kill you
I could be wrong now, but I don't think so
It's a jungle out there...

Schlechtes Gewissen

Manchmal, wenn ich in andere jüdische Bloggs hineinschaue, packt mich das schlechte Gewissen, auf mich trifft offenbar zu, was nicht-jüdischen Menschen im Kontakt mit Juden immer an die Hand gegeben wird, ich weiß auch nicht mehr über Israel als sie. Ich hoffe, das wird mir nicht als Desinteresse ausgelegt, ich habe nur einfach das Gefühl, das andere Blogger einfach besser informiert sind als ich und die Infos daher schon eher zu Festplatte gebracht haben. Zwar mache ich mir auch meine Gedanken dazu, aber die sind wohl etwas zähflüssig. Hilfe, ich bin eine schlechte Jüdin ;-) !

Auch auf dem "jüdischen" Buchmarkt kenne ich mich nicht sonderlich gut aus, wenn ich etwas "jüdisches" lese, dann meist etwas über Halacha, weil mich das einfach brennend interessiert oder die Erfahrungen religiöser Menschen. Allerdings frage ich mich manchmal, ob ich nicht dringend auch mal Batya Gur oder so lesen müßte um meine jüdische Identität zu bereichern. Dann lande ich aber in der Krimi & Thrillerabteilung meist doch bei Katzenbach, Harris und Child. Naja, die wirklich packenden Krimis von Faye Kellerman über das Ehepaar Decker mal ausgenommen.

Auch den Zweiteiler über die jüdische Geschichte habe ich verpasst, oder vielleicht lief einfach etwas, was mein Augenmerk mehr auf sich gezogen hat. Mag daran liegen, dass ich mein langes Studium mit jüdischer Geschichte verbracht habe (von A wie Archäologie in Babylonien bis Z wie Zacharias Frankel). Wenn ich in der letzten mal was über Qumran oder so gesehen habe, regte es mich meistens nur auf...also kein Kommentar von mir zu dieser Sendung, weil ich nicht beurteilen kann, ob sie gut oder schlecht war.

Also bleibe ich bei meinen Frauenthemen, in der Hoffnung, dass die Euch auch weiterhin interessieren. Aber ein mulmiges Gefühl bleibt ;-)

PS: Ich hasse auch gefilte Fish, was mir auch immer so ein Identitätproblem bereitet. Dafür liebe ich frische Challe!

Workshop in Bochum - bald ist es soweit!

An dieser Stelle möchte ich noch einmal an den Sarah-Hagar Tag in Bochum erinnern, der am nächsten Sonntag an der VHS Bochum stattfindet. Chajm war so nett, auch auf der Etz Ami Homepage eine Vorankündigung abzustellen, in der Ihr nähere Details erfahren könnt. Offiziell war zwar am 5. März Anmeldeschluss, aber wie ich am Montag erfuhr, können wohl noch ein paar Frauen dazukommen. Wer mehr Infos haben möchte, kann auf der Etz Ami Homepage nachschauen, in dem dort bereitgestellten Flyer findet ihr auch den Ort der Veranstaltung und einen Ablaufplan.

Die Workshops werden wohl sehr offen und flexibel gestaltet werden, d.h. von den Referentinnen wird ein hohes Maß an "Nähkästchenwissen" erwartet, da es nur einen kurzen Referatsteil gibt und wir anschließend ins kalte Wasser der Fragen der Teilnehmerinnen geworfen werden. Es wird also mal wieder spannend!

Wenn ich schon auf die Etz Ami-Seite hinweise: Am Schabbes den 24. März findet um 10.00 h unser nächster egalitärer G'ttesdienst in Selm Bork statt. Auch hier freuen wir uns natürlich über Besucher(innen)!

Dienstag, 13. März 2007

Desi sagt: "Eva go home"

Heute habe ich Desiree Nicks Buch "Eva go home" erworben, eine -wie sie selbst sagt - Streitschrift gegen das hier schon verissene Buch von Eva Herman. Was habe ich mich beim Lesen amüsiert! Die Schnodderschnautze der Nick ist ja schon berühmt berüchtigt, aber hier hat sie wieder richtig zugeschlagen!

Interessant ist allerdings das eine Kapitel, in dem sie zusammenträgt, welchen Gesetzen Frauen in der BRD noch bis 1975 hier unterworfen waren, obwohl couragierte Frauen wie Elisabeth Selbert doch den Gleichberechtigungsgrundsatz im Grundgesetz durchsetzen konnten. Also mir hat es wirklich die Schuhe ausgezogen! Was da zum Eigentumsrecht der Frau - oder bzw. des Mannes steht - glaubte ich eher im Reich des viktorianischen Schauerromans angesiedelt, oder im Film "Das Haus der Lady Almquist" mit Ingrid Bergman. Noch nicht einmal das Recht der Frau auf Berufstätigkeit war unangefochten durchgesetzt, nach dem Motto, die Frauen haben nach 1945 zwar die Dreckarbeit geleistet, dürfen jetzt aber wieder schön daheimbleiben.

Im Grunde alles Diskussionen, die das jüdische Recht schon vor Hunderten von Jahren durchgemacht hat! Gut, auch im jüdischen Recht fließt das Einkommen der Frau in den Familienhaushalt ein, aber wenigstens muss der Mann hier auch im Falle der Scheidung eine finanzielle Verantwortung übernehmen - was im Judentum auch schon seit Urzeiten geregelt ist.

Eigentlich sollten wir uns doch als moderne Frauen gar nicht mehr über so etwas aufregen müssen, aber man sieht, wie dünn das Eis unserer Rechte ist. Wir haben zwar jetzt eine Kanzlerin, aber die Normalbürgerin muss immer noch kämpfen. Vielleicht verstärkt, seitdem eine Frau an der Spitze der Republik steht, weil die Machos sonst noch Angst kriegen könnten, dass es ihnen mal so gehen könnte, wie uns Frauen früher...

Montag, 12. März 2007

Gehirne im Tank

Also heute geht es mir mal wieder mies, obwohl ich nicht die Mäckes Werbung gesehen habe - eher Ärger mit dem Finanzamt, selbsteingebrockter, aus der Zeit als ich noch nicht meine "Mirjam bringt ihr Leben in Ordnung"-Kampagne gestartet habe. Die antelefonierte Dame vom Amt war zwar sehr nett, aber ich ärgere mich mal wieder über mich selbst, dass bei mir mal wieder das Chaos herrscht. Also erst mal raus und Milchkaffee trinken, auf die zwei Euro kommts nun auch nicht mehr an!

Mein Doc würde sagen, dass sich da mal wieder eine Mischphase anschleicht, eine Kombination aus Depression und Manie eben. Ich bin hektisch und umtriebig aber gleichzeitig total deprimiert. Mangelnde Affektregulation nennt man das wohl in der Fachsprache, aber das beschreibt nicht im Mindesten, wie sich das real anfühlt. Muss so sein, als wenn man beim Auto gleichzeitig Gas gibt und die Bremse voll durchtritt, gar nicht gut für den Motor.

Um mich abzulenken, habe ich also einen Artikel für die Mark Brandis Wiki fertiggestellt und stieß dabei auf das alte "Gehirne im Tank"-Thema von Hilary Putnam, dargestellt in "Vernunft, Wahrheit und Geschichte", so ziemlich das spannenste Buch, das ich während meines Philosophiestudiums lesen mußte. Er entwickelt darin ein Matrix-ähnliches Szenario und geht der Frage nach, ob der Mensch es merken würde, wenn sein Gehirn sich körperlos in einem Tank befände und von einer Computer-KI vorgegaukelt bekäme, er sei eine Person aus Fleisch und Blut. Putnam meint, dass wir das natürlich merken würden, schon in unserem Umgang mit den Dingen aus unserer Umgebung (also, das sind jetzt meine Worte -Prof. Girndt, schlagen Sie mich nicht!). Also war es doch gut, den Milchkaffee zu trinken, also weiß ich, dass ich noch real existiere, sonst hätte er mir wohl nicht so gut geschmeckt. Und ich würde mich nicht so ganz real mies fühlen. Ansonsten macht die KI wohl ein ziemlich mieses Experiment mit mir...

So, jetzt lasse ich das aber, bevor ich mich noch für total verrückt haltet. Morgen ist ein neuer Tag!

Das Stöckchen aufgefangen!

Bekommen von Medbrain - hier also meine Antworten- Hilfe! Dieser Originalitätszwang ;-), aber ich schreib jetzt einfach mal:

4 Jobs, die du in deinem Leben hattest

Aushilfsbewegungstherapeutin in einem Altenheim
Putzfrau
Sommerferienlehrerin
Qualitätsbeauftragte


4 Filme, die du immer wieder anschauen kannst

Hannibal (also jetzt nicht der mit den Elefanten)
Alle Star Wars Filme
Yentl (schluchz!)
Die Zeitmaschine (der alte von George Pal)


4 Orte, an denen du gern gewohnt hast

Auweia, so viele habe ich gar nicht zu bieten! Aber hier in Viersen ist schon ok!


4 TV-Serien, die du gerne anschaust

Dr. House
Monk
Outer Limits
Stargate

4 Plätze, in denen du im Urlaub warst

Rabat/Malta
London
Kuusamo
Avignon

4 Webseiten, die du täglich besuchst

Mark Brandis Wiki
Google/GMX
Galveston Daily News
Fan Fiction Net

4 deiner Lieblingsessen

Gemüselasagne
Nudeln mit Pesto
Tomaten-Feldsalat mit Feta
Alles mit Broccoli

4 Plätze wo du gerne im Augenblick sein möchtest

Im Jahr 2069
In diesem Cafe in Mdina/Malta, wo es den tollen Schokoladenkuchen gibt
Mit einem dicken Buch auf dem Sofa/im Bett/auf dem Klo
An einem schönen See

Und noch eine Ergänzung:

4 Bücher, die ich immer wieder gerne lese:

Bordbuch Delta VII
Die Pendergast-Romane von Preston & Child
20.000 Meilen unter dem Meer
Cloak of Deception

Mittwoch, 7. März 2007

Darf ein frommer Jude rauchen?

Dieser Frage geht der frisch erschienene Newsletter der Abteilung für jüdisches Recht der Frankfurter Uni nach der hier ausführlich nachzulesen ist. Muss man vor dem Rauchen eine Bracha sagen? Oder ist das, als würde man über ein Schinkenbrötchen eine Bracha sagen, wie unser Rabbiner sagen würde, der mich mal schockiert beim Rauchen auf einer Chanukka-Feier erwischt hat?

Insgesamt sieht es für jüdische Raucher übel aus, man kann es drehen und wenden, es ist nicht erlaubt. Auch Moshe Feinstein, der die Raucherfront noch in einem vom Schechter Institut zitierten Responsum unterstützte - Rauchen ist Nachat Ruach! - ist nach eindringlicher Überlegung umgeschwenkt, denn wie steht es halachisch korrekt auf Zigarettenschachteln: "Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit!" - und das ist nun einmal ein Vergehen gegen unsere Pflicht, unsere Gesundheit zu erhalten.

Aber eins ist tröstlich - im Verstoß gegen diese Regelung sind sich orthodoxe und liberale Juden einmal einig!

Schizophrenie bei Mäckes

Also, ich gehe ja nicht mehr allzu oft zu Mäckes, da mir bisher auch nicht die zweifelhafte Ehre zuteil wurde, dass mir eine Stimme befiehlt, sofort dorthin zu rennen und einen Fishmäc zu kaufen. Wenn mir das passierte, würde ich dann auch eher meinem Psychiater einen Besuch abstatten um mir noch ein weiteres Medikament verschreiben zu lassen - Zyprexa soll ja helfen oder auch Clozapin.

Aber mal im Ernst, als in den USA bei der Ausstrahlung des Superbowl ein Werbespot von GM lief, in dem ein Arbeitsroboter am Fließband Selbstmord begeht, lief NAMI, die Dachorganisation der psychisch Kranken, Sturm dagegen und rief alle Mitglieder auf, Protest dagegen einzulegen, da es sich um eine Diskriminierung aller Depressiven handele. Nicht zu Unrecht, wie ich finde, denn Selbstmord ist beileibe kein lustiges Thema.

Nun hört bei uns im TV ein Mäckes-Kunde Stimmen im Kopf. Ich würde nicht so weit gehen, eine Kampagne gegen den Spot zu starten, aber irgendwie befremdet fühle ich mich doch. Sicherlich kann man als psychisch Kranker von der "normalen" Bevölkerung nicht erwarten, dass sie nachvollziehen kann, wie quälend Gedanken im Kopf sein können, die da nicht hingehören, aber stehen nicht Thriller wie John Katzenbachs "Die Anstalt" oder auch Thomas Harris "Hannibal Rising" auf den Bestsellerlisten? In beiden Romanen wird herrlich gruselig beschrieben, wie das sein kann (und nach dem Kino ab zu Mäckes). Nur das es für manche Menschen unheimliche Realität ist...

Dienstag, 20. Februar 2007

Shulshopper

Von Chajm errreichte mich der Hinweis auf www.shulshopper.com, eine weltweite Suchmaschine für Synagogen und Gemeinden. Hier kann man nachsehen, wo man während einer Urlaubsreise zum Beten gehen kann - vorausgesetzt, die dortige Gemeinde hat sich bereits eingetragen. Etz Ami steht natürlich auch schon drin -wer uns wohl dort eingetragen hat ;-) ? Aber auch ohne die Page hat uns am letzten Schabbes eine Austauschstudentin aus den USA gefunden, was uns natürlich sehr gefreut hat...

Jetzt können wir also auf regen Andrang hoffen. Nachdem ich in der Duisburger Gemeinde letztens Messebesucher getroffen habe, welche die Gemeinde über www.talmud.de gefunden haben - wir werden also international gelesen - wäre es doch nur fair, wenn eine auswärtige Seite uns jetzt mal die Besucher bringt ;-)

Montag, 12. Februar 2007

Mit gebrochenen Flügeln fliegen....

..heißt das Buch, das ich mir letzte Woche gekauft - und dank einer derzeit schwach hypomanischen Phase - auch schon größtenteils gelesen habe. Es ist hochgradig spannend, enthält es doch die Lebensberichte bipolar erkrankter Menschen, ihre Erfahrungen mit ihrer Umwelt, der Psychiatrie und ihren Medikamenten. Interessant ist, dass auch Biographien von Männern und Frauen aufgenommen wurden, die in der ehemaligen DDR aufgewachsen sind, da hier meist wenig bekannt ist, wie dort mit psychisch kranken Menschen umgegangen wurde. Die Verhältnisse dort waren sicher noch schwieriger als hier, aber einige berichten auch, dass sie im System "irgendwie mitlaufen" konnten und erst nach dem Mauerfall in die Müheln des Kapitalismus geraten sind, der sich auf Menschen schlecht einstellen kann, die mal höchst produktiv und dann wieder völlig am Boden zerstört sind.

Ein wenig schade finde ich, dass wieder einmal die Bipolar I-Erfahrenen häufiger zu Wort kommen, als die Typ II-Erkrankten. Vielleicht liegt das daran, dass die Typ I-Kranken einfach spannendere Geschichten zu erzählen haben, da bei ihnen die manischen Phasen vorherrschen. Da gibt es Männer und Frauen, die religiöse Visionen haben, das Gesundheitssystem im Alleingang revolutionieren wollen oder wild mit Geld um sich werfen. Das typische Bild eines Manikers also, das schon in unzähligen Filmen und Büchern beschrieben wurde. Bei uns hauptsächlich depressiv veranlagten bipolar II-Menschen geht es natürlich weitaus düsterer zu, und unsere hypomanischen Phasen sind weitaus weniger spektakulär - wir schreiben zum Beispiel unsere Blogs voll oder kaufen Internetbuchläden leer ;) . Ich selbst kann dann so gewinnend und charmant sein, dass ich mir selbst unheimlich werde....

Dennoch, ein lesenswertes Buch, auch für Menschen, die bipolar Erkrankte in ihrer Verwandtschaft haben und mal wissen wollen, wie es in uns so aussieht und was in uns vorgeht. Immerhin befinden wir uns in prominenter Gesellschaft, ich sage nur Vincent van Gogh, Sting, Edgar Alan Poe und viele weitere Kreative...

Dr. Renate Kingma (Hrsg.)
Mit gebrochenen Flügeln fliegen

ISBN 978-3-8330-0662-3
ca. 25,- Euro

Dienstag, 6. Februar 2007

Mal 'nen Tag nach UK jetten!

Meine Freundin schickte mir gerade einen Link zu einer Limmud Veranstaltung in Cambridge am 18. März, den ich Euch nicht vorenthalten möchte:

http://www.limmud.org/day/cambridge/index/

Ich selbst war zwar noch nie bei einer Limmud-Veranstaltung, habe mir aber sagen lassen, die Events seien nicht schlecht.

Wem das Geld fehlt, nach England zu jetten, der könnte als Alternative mich live on stage bewundern - naja, oder mich in einem Workshop (wahrscheinlich) zum Thema Schabbat beim Sarah-Hagar Tag, einer Trialog-Veranstaltung für Frauen. Wen das noch nicht abgeschreckt hat: Ich werde vielleicht auch singen...

Montag, 5. Februar 2007

Cowboys lieben Jesus

Hoppla, also ich kann mir gut vorstellen, dass man betet, wenn man auf dem Rücken eines wilden Pferdes oder ungezähmten Bullen sitzt, aber wird man dadurch gleich zum religiösen Vorbild?

Es gibt ja derzeit allerhand Kurioses zu sehen und zu lesen, was den Retro-Kult angeht. Im Ersten lernen Mädchen des 21. Jahrhunderts die Tugenden der Frau in der Adenauer-Ära -was ich gar nicht so schlecht finde, da diese Mädels nachher bestimmt nicht mehr als selbstverständlich hinnehmen, was die Frauenbewegung seither erreicht hat. Auch der Western erfreut sich ungebrochener Beliebtheit, wobei ich bisher nicht auf die Idee gekommen wäre, hier das Vorbild für das Familienleben im 21. Jahrhundert zu suchen.

Nun aber machen die Cowboys mobil und verkünden, dass sie dem verweichlichten Männerbild, das die Kirchen dem amerikanischen Mann als solches auferlegt hätten, entgegentreten wollten. Denn der Cowboy sei das Modell des vorbildlichen Familienvaters und liebe Jesus. Ob Conny Francis daran gedacht hat, als sie zur Zeit der Bräuteschule ihr Lied sang?

Haben wir sie endlich gefunden, die Lösung des Rollenverteilungsproblems? Kann Eva Herrman aufatmen und am heimischen Lagerfeuer die Bohnendosen aufmachen?

Nun habe ich mir natürlich sofort überlegt, ob das in der jüdischen Welt auch funktioniert, nachdem wir ja im Film "Ein Rabbi im wilden Westen" bereits bewiesen haben, dass Juden durchaus tauglich für ein Leben im rauhen Klima sind. Eine lange Abwesenheit von der Ehefrau - ein Nachteil des christlichen Cowboylebens - sollte ebenfalls nicht zum Problem werden. Zwar brachte Rabbi Akiba nicht das Gold der Sierra Madre mit nach Hause, wenn er mal wieder jahrelang mit seinen Schülern unterwegs war, aber er baute seiner Frau goldene Leitern aus Dankbarkeit für ihre Geduld. Die Gute wäre also eine ideale Wild-West Frau geworden. Auch Trek-Erfahrung bringen wir Juden bekanntlich mit, zwar nicht mit 40 Wagen westwärts, sondern in 40 Jahren ostwärts, ohne Feldflaschen und Whisky. Ohne Bullenreiten, aber mit goldenem Kalb und jeder Menge Pioniergeist. Und das Wort "Scheriff" kommt bekanntlich auch aus einer semitischen Sprache.

Jetzt haben wir nur noch das Problem mit Jesus, aber ich hoffe, das wird man uns nachsehen.

http://news.galvestondailynews.com/story.lasso?ewcd=154f72bdbc811a07

Mittwoch, 31. Januar 2007

Neulich, in der Einheitsgemeinde....


Ich weiß nicht mehr, wo ich das Bild gefunden habe, aber das könnte auch mir passieren...

Geheimnis Depression

Na, also, wenn es nicht um das Thema Judentum geht, scheint das Erste ja doch mal ordentliche Sendungen auf die Beine zu bringen, ich meine hier die gestrige Diskussionsrunde bei Sandra Maischberger zum Thema Depressionen. Vielleicht ist das ja doch ein jüdisches Thema, denn angeblich haben viele Juden ja welche, was bei Fernsehberichten wie dem vorher erwähnten ja nicht ungewöhnlich wäre und für den psychosozialen Lösungsansatz anstatt den biochemischen sprechen würde....

Nun, aber zurück zur Sendung. Endlich wurden auch einmal Betroffene gefragt - und das nicht auf sensationsheischende Art und Weise - und die Sachverständigen gaben ebenfalls Vernünftiges von sich. Sogar der Naturheilkundler zeigte Verständnis dafür, das Menschen mit schweren Depressionen nicht-pflanzliche Medikamente brauchen, um wieder auf die Füße zu kommen und eine Verhaltenstherapie beginnen zu können. Endlich wurde auch einmal erwähnt, dass das allseits gepriesene Johanniskraut auch nicht ohne Nebenwirkungen ist - mir selbst ging es damit noch elendiger als mit meinen jetzigen (chemischen) Medikamenten. Depressiv und dann noch einen wunderbaren Ausschlag überall, das muntert doch auf!

Interessant fand ich auch, dass sich scheinbar jeder Depressive die selben Sprüche anhören muss, "reiß dich doch zusammen", "ich fühle mich auch manchmal schlecht" oder auch gut gemeint, aber letztlich mit fatalen Konsequenzen "anderen geht es doch viel schlechter als dir" oder "du mußt nur mal unter die Leute". Toll, wir wissen selbst, dass es anderen Leuten schlecht geht, aber bestimmt würde niemand einem Diabetiker sagen, er solle froh sein keinen Krebs zu haben. Auch gut gemeinte Aktionen, den Depressiven in die eigene Stammkneipe mitzunehmen, enden meist in einer Katastrophe, denn dort fühlen wir uns erst Recht fehl am Platz (und doppelt mies).

Leider kam die Sendung wieder mal sehr spät. Zur Prime Time wird ja auch lieber über gewalttätige "Geisteskranke" berichtet, die irgendwas angestellt haben, ohne zu berücksichtigen, dass deren Opfer demnächst wahrscheinlich auch die Hilfe eines Psychiaters brauchen werden...

Über die Ordination von homosexuellen Rabbinern

Gerade erreichte mich eine E-Mail vom Jewish Theological Seminary of America (JTS) bezüglich einer Abstimmung unter Studenten und Rabbinern zur Ordination von Homosexuellen zum Rabbiner bzw. zur Rabbinerin. Da ich persönlich vom menschlichen Standpunkt aus keinerlei Einwände dagegen hätte - ich finde, die Qualifikation eines Rabbiners hängt nicht von Geschlecht oder sexueller Ausrichtung ab - war ich gespannt, welche halachischen Argumente das JTS hier ins Feld führen würde. Als es Ende der Achtziger um die Ordination von Frauen ging, hatte sich das Führungsgremium schließlich recht viel Mühe gegeben, die verschiedenen Standpunkte gegeneinander abzuwägen und gleichzeitig ein ausführliches Quellenstudium betrieben. Erst nachdem man zu dem Schluß gekommen war, dass es ebenso viele Argumente für eine Frauenordination gäbe wie dagegen, wurde im Entscheidungsgremium abgestimmt.

Ich weiß nicht, wie es diesmal gelaufen ist, aber die offizielle Mitteilung erwähnt nur die Umfrage, nicht aber die Auseinandersetzung mit den halachischen Tücken dieses Schritts, was ich recht schade finde. Vielleicht folgt eine nähere Information ja noch, oder ist demnächst als teures Büchlein zu erwerben... ;-) Interessant fand ich allerdings, dass mehr Rabbiner als Studenten für die Homosexuellen-Ordination stimmten, aber hier das Originalschreiben (die Einleitung habe ich rausgekürzt):

Survey Finds Majority of Conservative Movement Favors Gay Ordination
-- Survey Also Speaks to Unity on Other Movement Principles --
FOR IMMEDIATE RELEASE


New York, NY, January 31, 2007 — A national survey has been conducted by Professor Steven M. Cohen, commissioned by The Jewish Theological Seminary (JTS) in cooperation with the United Synagogue of Conservative Judaism (USCJ) and the Rabbinical Assembly (RA) to understand the thinking of key constituents in the Conservative Movement on the issue of gay and lesbian ordination.
“The survey elicited a tremendous response from leaders, activists, and community alike," said Professor Cohen. “Not withstanding the deeply-held feelings on this issue, the results point to four areas of strong consensus in the Conservative Movement: a commitment to halakhah, support for women as clergy, and opposition to both patrilineal descent and rabbis officiating at mixed marriages. The consensus around these issues speaks to the underlying unity and distinctiveness of the Conservative Movement.”
“Our intent was and is to know what Conservative Jews rabbis and cantors, educators and executives, board members and students think about this important matter: admitting and ordaining/investing openly gay and lesbian students in our rabbinical and cantorial schools,” stated Arnold Eisen, Chancellor-elect of JTS. “Of particular note is the remarkable unity of Conservative Jews nationwide in their support of the centrality of halakhah as a key principle of Conservative Judaism. The survey gives us data on this score as one factor among many to bear in mind as we consider a complex and controversial decision that will undoubtedly have a major impact on the future direction of JTS and the Conservative Movement. A final decision on this matter is expected this spring. We are grateful to Professor Cohen for conducting the study so professionally and quickly, and for providing his services to us pro bono.”
The survey is part of a process to assist the leaders of JTS, the USCJ, and the RA in determining policy reactions to the recent decision on homosexual behavior by the Committee on Jewish Law and Standards. To date, the heads of the other seminaries affected by the CJLS decision have discussed the issue with Professor Eisen, who is also receiving feedback through his nationwide “listening tour,” meetings with students, and via the JTS website. Faculty discussions are ongoing.
Invitations to participate in the survey were sent to 18,676 email addresses. The lists encompassed much of the top clerical, professional, and lay leadership of the Conservative Movement, and included rabbis, cantors, educators (including camp directors), United Synagogue Youth advisors, executive directors, USCJ board members, presidents, some congregational officers, and activists (including college students).
5,583 responses were received; 4,861 from invitees, and 722 who responded to a public access website.
Major findings include:
Large majority favors gay and lesbian rabbis and cantors:● Rabbis are largely in favor (65% in favor to 28% opposed, with others unsure), as are the cantors by a similar margin (67% to 27%), while lay leaders split 68% to 22%.● JTS students also favor admitting gay and lesbian rabbinical students: (58% to 32% for the rabbinical students; 58% to 21% for the cantorial students, and 70% to 21% for all other JTS students.


Wie gesagt, nur eine Abstimmung, aber was die Argumentation angeht, hält man sich sehr bedeckt. Wie ich von einem Bekannten hörte, arbeitet eine lesbische Kantorin, die von JTS damals abgelehnt wurde, mittlerweile bei einer modern-orthodoxen Gemeinde. Es scheint also dringenden Klärungsbedarf zu geben...

Dienstag, 30. Januar 2007

Und noch ein Link!

Es gibt etwas Neues bei Edah, nämlich das neue Journal, diesmal mit dem Leitthema "Krieg und Judentum". Das Journal hat seinen Namen geändert und heißt jetzt "Meorot". Ich hab's noch nicht gelesen, aber die bisherigen Ausgaben waren eigentlich immer sehr lesenswert, do oftmals auch kontroverse Diskussionen gewagt wurden - ich erinnere mich noch sehr lebhaft an die Ausgabe, in der eine stärkere Beteiligung von Frauen am Ritus besprochen wurde.


Zu finden ist das neue Magazin auf der Page der Jeshiwa Chowewei Torah, von der mir noch in Erinnerung ist, dass dort auch über die Aufnahme von Frauen in das rabbinische Studienprogramm nachgedacht wurde... mal sehen, offiziell erwähnt wird davon noch nichts.

Montag, 29. Januar 2007

Hmmmm...????

Sollte sich jemand wundern, warum ich als Liberale einige Links zu orthodoxen Seiten aufgenommen habe, so ist der Grund ganz einfach, auf der JOFA Seite gibt es einfach ein paar geniale Artikel, die mit wunderbaren Argumenten versorgen - wenn man auch nicht immer Gelegenheit hat, die in "Wirmachendassowiewirdasimmergemachthaben-Diskussionen" - nach denen ich mich so wie im Bild unten fühle - loswerden kann....

Reingezappt....

Im letzten Artikel dieses Bloggs habe ich bereit etwas zu Muslimen in Albanien geschrieben, die während der Kriegsjahre jüdische Familien retteten. Gestern zappte ich während eines Werbeblocks ein bißchen herum und landete in irgendeinem ARD-Kulturmagazin, dass sich scheinbar mit dem selben Thema beschäftigte, es ging vordergründig um einen Pariser Imam, der während der deutschen Besatzungszeit für jüdische Familien Papiere fälschte, d.h. sie offiziell zu Mitgliedern seiner Gemeinde erklärte, um sie vor der Verfolgung durch die Deutschen zu schützen. Eigentlich ein spannender Bericht, der Mann muss wirklich Mut gehabt haben.
Da ich zu spät in den Beitrag hineingezappt hatte, wurde mir erst später klar, dass es darin um eine Buchvorstellung ging, eben jenes Buch stellte wohl ähnliche Beispiele vor, was ich ebenfalls sehr interessant fand. Was mir gar nicht gefiel, war der Unterton des dazu abgegebenen Kommentars, der sich dazu noch selbst widersprach. Einerseits wurde natürlich wieder einmal Israel angeklagt, diese Beispiele muslimischen Widerstands nicht genug zu würdigen, z.B. mit der Aufstellung von Bäumen in der Allee der Gerechten, worauf mal wieder ein allgemeines Lamento über den Umgang Israels mit Arabern folgte. Nur in Nebensätzen konnte der Zuschauer erfahren, dass es sich bei den Helfern fast ausschließlich um Araber aus dem westlichen Teil Nordafrikas handelte, und nicht um Palästinenser, worauf der Kommentar ja wohl abzielen sollte. Zudem würden den Arabern diese Beispiele vorenthalten, wodurch eine Basis eines friedlichen Miteinanders geschaffen würde. Aha - daran ist Israel also nun auch Schuld, wahrscheinlich sind überall in Algerien und Marokko Mossad-Agenten von Haus zu Haus gezogen, um den Menschen den Mund zu verbieten? Gut, das behauptete der Bericht nicht, aber die Verantwortung über die Unkenntnis wurde wieder einmal Israel in die Schuhe geschoben.

Es ist sicherlich richtig, dass diejenigen Muslime, die Juden halfen, Anerkennung verdienen, für mich ist es zudem der Beweis, wei unten bereits gesagt, dass es zwischen uns keine Feindschaft geben muss. Aber es wäre doch schön, wenn die Erinnerung daran von den Nachkommen dieser Alltagshelden hochgehalten würde...

In Deutschland ist es offensichtlich schick, alle möglichen Gruppierungen der Unterlassung zu beschuldigen (Israel der Nichterwähnung der arabischen Helden, die Muslime hier Nichtdistanzierung von islamistischem Terror etc.), anstatt mal genau hinzuschauen.


Also, der Vollständigkeit halber habe ich mal nachgeschaut, um welche Sendung es sich handelte, nämlich "TTT", anbei der Ankündigungstext zum Beitrag:

Die arabischen Oskar Schindlers: Wie Araber Juden das Leben retteten Jahrelang hat der amerikanische Historiker Robert Satloff recherchiert und überrascht jetzt mit der Enthüllung eines bisher unbekannten Kapitels deutscher Geschichte: Arabische Moslems haben im Zweiten Weltkrieg Juden vor dem Holocaust gerettet. Als sich die deutschen Truppen 1942 in Tunesien mit den Alliierten heftige Kämpfe lieferten, wurde von den Nazibürokraten bereits im Hintergrund die Verfolgung tunesischer Juden organisiert. Denn auch hier galten die gleichen Gesetze wie in Europa. Juden wurden verfolgt und in Straflager deportiert. Satloff hat bei seinen Recherchen herausgefunden, dass nicht wenige moslemische Araber sich damals gegen die Besatzer stellten – dass sie viele Juden versteckten oder deren Besitz aufbewahrten und damit ihr Leben riskierten. Hunderte von Heldengeschichten, die bis heute nicht erzählt wurden - nicht nur in Nordafrika, die Spuren reichen bis nach Paris. Der damalige Rektor der Großen Moschee in Paris bewahrte fast einhundert Juden vor der Deportation, indem er ihnen gefälschte Ausweise mit muslimischer Identität aushändigte. Die Autorin besucht Robert Satloff, Nahost-Experte und Direktor des „Washington Institute for Near East Policy“, der mit seinem Buch „Among the Righteous“/“Unter den Gerechten“ festgefahrene Feindbilder auf arabischer und jüdischer Seite ins Wanken bringen will. (Gabriela Hermer)

Montag, 22. Januar 2007

Wir müssen keine Feinde sein....

Dass Juden und Muslime nicht natürlicherweise Feinde sein müssen, beweisen hierzulande einige - leider wenig bekannte - Initiativen, die von jüdischen und muslimischen Bürgern ins Leben gerufen wurden. Schließlich teilen wir einige Alltagsprobleme miteinander, sei es die Beschaffung geeignter Nahrung, das Finden eines Kindergartens, in dem unsere Kinder nicht mit christlichen Werten überrollt werden oder aber auch die Feindschaft gewisser ewiggestriger Gesinnungsgenossen. Oder auch neuer Rechtsradikaler. Mögen diese auch mit den Feinden Israels sympathisieren, die Muslime hierzulande sind ihnen meist ebensowenig willkommen wie wir.

In der Onlinezeitung, die ich bereits im letzten Artikel erwähnte, stieß ich auf einen interessanten Artikel über eine muslimische Familie aus Albanien, die spät, aber berechtigt von der ADL ausgezeichnet wurde:


http://galvestondailynews.com/wire.lasso?report=/dynamic/stories/A/ALBANIA_JEWS?SITE=TXGAL&SECTION=HOME&TEMPLATE=blank.html&CTIME=2007-01-18-14-16-31

Albanien ist ja ein Land, über das wir hierzulande nur recht wenig wissen. Wer dort mit Juden sympathisierte, hatte offensichtlich auch über 1945 hinaus staatliche Verfolgung zu fürchten, trotzdem gab es Muslime und Christen, die sich dadurch nicht abschrecken ließen und weiter zu ihrer offenen Haltung standen. Hoffen wir mal, dass sich auch hier der Trialog weiterentwickelt, da wir keine staatlichen Repressalien zu fürchten haben!

Sonntag, 21. Januar 2007

Mal Regina Jonas lesen....

Dallas scheint nicht nur die Heimat von J.R. Ewing zu sein, sondern auch die Heimat einiger religiöser Machos. Nein, ich meckere hier nicht wieder über Möchtegern-Orthodoxe, sondern über das dortige baptistische theologische Seminar, aber die Geschichte kam mir doch sehr bekannt vor. Wie die Galveston Daily Gazette (ja, ich lese für die Recherchen an meiner Fanfiction neuerdings texanische Zeitungen im Internet) heute berichtete, wurde an diesem Seminar einer Dozentin die Lehrerlaubnis entzogen, da Frauen nicht befugt seien, Männern in theologischen Themen und in biblischen Sprachen Unterricht zu erteilen. Das Seminar bezog sich hierbei auf ein Zitat von Paulus. Zwar durfte Sheri Klauda an eben jenem Seminar studieren und auch ihre Dissertation schreiben, aber dann fiel irgendjemandem ein, dass eine Frau als Dozentin ja dann doch etwas unerhörtes sei. Musikunterricht sei ok, Religionsunterricht pfui!

Aus naheliegenden Gründen dachte ich sofort an die Diplomarbeit von Regina Jonas, die sich mit eben jenen Problemen auch herumschlagen mußte und die Einwände ihrer Gegner geschickt zu entkräften wußte. Hoffentlich gelingt das der Dame aus Dallas ebenfalls, jedenfalls haben sich schon andere Theologen für sie verwendet:
http://galvestondailynews.com/texasstory.lasso?ewcd=970710ee5c01b913

Die Redaktion scheint jedenfalls auch mit Sheri Klauda zu sympathisieren. Irgendwie tröstlich, dass es immer ein Gegengewicht zu religiösen Fanatikern gibt und die Diskussion offen geführt werden kann.

Übrigens, in Galveston enstand 1836 die erste jüdische Gemeinde in Texas, gegründet von deutschen Einwanderern. Vielleicht trägt das ja zum liberaleren Geist dort bei...?

Samstag, 6. Januar 2007

Mein Modem und Windows XP

So, jetzt versuche ich hier mal wieder was zu schreiben, ich habe nämlich mein altes Modem an einen neuen PC angeschlossen und irgendwie wollte alles nicht so funktionieren, wie ich es gern hätte. Und es ist schon frustrierend, wenn einem mitten im Text ständig die Verbindung zusammenbricht. (Hoffentlich jetzt nicht mehr *g*)

Letzte Woche erhielt ich eine Einladung von Kinor, Gelsenkirchen, an einer Veranstaltung im Consol Theater teilzunehmen, bei der in einer Art Podiumsdiskussion auch das liberale Judentum vorgestellt wird, und ich als Frau scheine den Veranstaltern eine geeignete Sprecherin zu sein. Dann werde ich mal versuchen, mein bestes zu geben. Nähere Infos folgen noch.

Wenn ich aber von den Ereignissen rund um uns höre, wird's mir ganz gruselig. Zwei Gemeinden aus meiner näheren Umgebung scheinen gerade dabei zu sein, mal wieder auf dei orthodoxe Show-Schiene zu gehen. Ich sage bewußt Show-Schiene, da es nicht darum geht, orthodoxe Lebensprinzipien durchzusetzen, sondern einen Schein zu wahren. Das ganze geht mal wieder nicht auf Kosten von Kaschrut und Ritus - Kaschrut kann man eh vergessen, da ist man gern pseudo-liberal - sondern mal wieder in Richtung "Sperrt die Frauen auf die Galerie und wir sind fromm". ich kann es einfach nicht verstehen, und mir kann es auch keiner plausibel erklären, warum ansonsten patente Frauen sich das immer noch bieten lassen, Frauen, die außerhalb der Synagoge vielleicht sogar in Führungsposten sitzen. Irgendwie bin ich es eigentlich müde, dieses Thema immer wieder durchzukauen, aber es taucht halt immer wieder auf. Ich glaube, bald trete ich aus Trotz den Lubawitchern bei, da kann ich als Frau wenigstens zu Lernveranstaltungen gehen. Oder ich bleibe halt doch lieber liberal, da sind wir wenigstens unabhängig von den dynastisch regierten Gemeinden, in denen ein Leithammel seine Vorstellungen von "richtigem" Judentum durchprügelt.

Man mag ja viel darüber schimpfen, wenn es in jüdischen Gemeinden rund geht. Natürlich ist es nicht schön, wenn solche Reibereien nach außen durchdringen, aber wenn es nicht nur ums liebe Geld geht, dann sind sie wenigstens ein Zeichen dafür, dass die Gemeinde noch bereit ist, über Inhalte zu diskutieren und missliebige und unbequeme Menschen einfach vor die Tür ekelt....