Dienstag, 20. Februar 2007

Shulshopper

Von Chajm errreichte mich der Hinweis auf www.shulshopper.com, eine weltweite Suchmaschine für Synagogen und Gemeinden. Hier kann man nachsehen, wo man während einer Urlaubsreise zum Beten gehen kann - vorausgesetzt, die dortige Gemeinde hat sich bereits eingetragen. Etz Ami steht natürlich auch schon drin -wer uns wohl dort eingetragen hat ;-) ? Aber auch ohne die Page hat uns am letzten Schabbes eine Austauschstudentin aus den USA gefunden, was uns natürlich sehr gefreut hat...

Jetzt können wir also auf regen Andrang hoffen. Nachdem ich in der Duisburger Gemeinde letztens Messebesucher getroffen habe, welche die Gemeinde über www.talmud.de gefunden haben - wir werden also international gelesen - wäre es doch nur fair, wenn eine auswärtige Seite uns jetzt mal die Besucher bringt ;-)

Montag, 12. Februar 2007

Mit gebrochenen Flügeln fliegen....

..heißt das Buch, das ich mir letzte Woche gekauft - und dank einer derzeit schwach hypomanischen Phase - auch schon größtenteils gelesen habe. Es ist hochgradig spannend, enthält es doch die Lebensberichte bipolar erkrankter Menschen, ihre Erfahrungen mit ihrer Umwelt, der Psychiatrie und ihren Medikamenten. Interessant ist, dass auch Biographien von Männern und Frauen aufgenommen wurden, die in der ehemaligen DDR aufgewachsen sind, da hier meist wenig bekannt ist, wie dort mit psychisch kranken Menschen umgegangen wurde. Die Verhältnisse dort waren sicher noch schwieriger als hier, aber einige berichten auch, dass sie im System "irgendwie mitlaufen" konnten und erst nach dem Mauerfall in die Müheln des Kapitalismus geraten sind, der sich auf Menschen schlecht einstellen kann, die mal höchst produktiv und dann wieder völlig am Boden zerstört sind.

Ein wenig schade finde ich, dass wieder einmal die Bipolar I-Erfahrenen häufiger zu Wort kommen, als die Typ II-Erkrankten. Vielleicht liegt das daran, dass die Typ I-Kranken einfach spannendere Geschichten zu erzählen haben, da bei ihnen die manischen Phasen vorherrschen. Da gibt es Männer und Frauen, die religiöse Visionen haben, das Gesundheitssystem im Alleingang revolutionieren wollen oder wild mit Geld um sich werfen. Das typische Bild eines Manikers also, das schon in unzähligen Filmen und Büchern beschrieben wurde. Bei uns hauptsächlich depressiv veranlagten bipolar II-Menschen geht es natürlich weitaus düsterer zu, und unsere hypomanischen Phasen sind weitaus weniger spektakulär - wir schreiben zum Beispiel unsere Blogs voll oder kaufen Internetbuchläden leer ;) . Ich selbst kann dann so gewinnend und charmant sein, dass ich mir selbst unheimlich werde....

Dennoch, ein lesenswertes Buch, auch für Menschen, die bipolar Erkrankte in ihrer Verwandtschaft haben und mal wissen wollen, wie es in uns so aussieht und was in uns vorgeht. Immerhin befinden wir uns in prominenter Gesellschaft, ich sage nur Vincent van Gogh, Sting, Edgar Alan Poe und viele weitere Kreative...

Dr. Renate Kingma (Hrsg.)
Mit gebrochenen Flügeln fliegen

ISBN 978-3-8330-0662-3
ca. 25,- Euro

Dienstag, 6. Februar 2007

Mal 'nen Tag nach UK jetten!

Meine Freundin schickte mir gerade einen Link zu einer Limmud Veranstaltung in Cambridge am 18. März, den ich Euch nicht vorenthalten möchte:

http://www.limmud.org/day/cambridge/index/

Ich selbst war zwar noch nie bei einer Limmud-Veranstaltung, habe mir aber sagen lassen, die Events seien nicht schlecht.

Wem das Geld fehlt, nach England zu jetten, der könnte als Alternative mich live on stage bewundern - naja, oder mich in einem Workshop (wahrscheinlich) zum Thema Schabbat beim Sarah-Hagar Tag, einer Trialog-Veranstaltung für Frauen. Wen das noch nicht abgeschreckt hat: Ich werde vielleicht auch singen...

Montag, 5. Februar 2007

Cowboys lieben Jesus

Hoppla, also ich kann mir gut vorstellen, dass man betet, wenn man auf dem Rücken eines wilden Pferdes oder ungezähmten Bullen sitzt, aber wird man dadurch gleich zum religiösen Vorbild?

Es gibt ja derzeit allerhand Kurioses zu sehen und zu lesen, was den Retro-Kult angeht. Im Ersten lernen Mädchen des 21. Jahrhunderts die Tugenden der Frau in der Adenauer-Ära -was ich gar nicht so schlecht finde, da diese Mädels nachher bestimmt nicht mehr als selbstverständlich hinnehmen, was die Frauenbewegung seither erreicht hat. Auch der Western erfreut sich ungebrochener Beliebtheit, wobei ich bisher nicht auf die Idee gekommen wäre, hier das Vorbild für das Familienleben im 21. Jahrhundert zu suchen.

Nun aber machen die Cowboys mobil und verkünden, dass sie dem verweichlichten Männerbild, das die Kirchen dem amerikanischen Mann als solches auferlegt hätten, entgegentreten wollten. Denn der Cowboy sei das Modell des vorbildlichen Familienvaters und liebe Jesus. Ob Conny Francis daran gedacht hat, als sie zur Zeit der Bräuteschule ihr Lied sang?

Haben wir sie endlich gefunden, die Lösung des Rollenverteilungsproblems? Kann Eva Herrman aufatmen und am heimischen Lagerfeuer die Bohnendosen aufmachen?

Nun habe ich mir natürlich sofort überlegt, ob das in der jüdischen Welt auch funktioniert, nachdem wir ja im Film "Ein Rabbi im wilden Westen" bereits bewiesen haben, dass Juden durchaus tauglich für ein Leben im rauhen Klima sind. Eine lange Abwesenheit von der Ehefrau - ein Nachteil des christlichen Cowboylebens - sollte ebenfalls nicht zum Problem werden. Zwar brachte Rabbi Akiba nicht das Gold der Sierra Madre mit nach Hause, wenn er mal wieder jahrelang mit seinen Schülern unterwegs war, aber er baute seiner Frau goldene Leitern aus Dankbarkeit für ihre Geduld. Die Gute wäre also eine ideale Wild-West Frau geworden. Auch Trek-Erfahrung bringen wir Juden bekanntlich mit, zwar nicht mit 40 Wagen westwärts, sondern in 40 Jahren ostwärts, ohne Feldflaschen und Whisky. Ohne Bullenreiten, aber mit goldenem Kalb und jeder Menge Pioniergeist. Und das Wort "Scheriff" kommt bekanntlich auch aus einer semitischen Sprache.

Jetzt haben wir nur noch das Problem mit Jesus, aber ich hoffe, das wird man uns nachsehen.

http://news.galvestondailynews.com/story.lasso?ewcd=154f72bdbc811a07