Mittwoch, 31. Januar 2007

Geheimnis Depression

Na, also, wenn es nicht um das Thema Judentum geht, scheint das Erste ja doch mal ordentliche Sendungen auf die Beine zu bringen, ich meine hier die gestrige Diskussionsrunde bei Sandra Maischberger zum Thema Depressionen. Vielleicht ist das ja doch ein jüdisches Thema, denn angeblich haben viele Juden ja welche, was bei Fernsehberichten wie dem vorher erwähnten ja nicht ungewöhnlich wäre und für den psychosozialen Lösungsansatz anstatt den biochemischen sprechen würde....

Nun, aber zurück zur Sendung. Endlich wurden auch einmal Betroffene gefragt - und das nicht auf sensationsheischende Art und Weise - und die Sachverständigen gaben ebenfalls Vernünftiges von sich. Sogar der Naturheilkundler zeigte Verständnis dafür, das Menschen mit schweren Depressionen nicht-pflanzliche Medikamente brauchen, um wieder auf die Füße zu kommen und eine Verhaltenstherapie beginnen zu können. Endlich wurde auch einmal erwähnt, dass das allseits gepriesene Johanniskraut auch nicht ohne Nebenwirkungen ist - mir selbst ging es damit noch elendiger als mit meinen jetzigen (chemischen) Medikamenten. Depressiv und dann noch einen wunderbaren Ausschlag überall, das muntert doch auf!

Interessant fand ich auch, dass sich scheinbar jeder Depressive die selben Sprüche anhören muss, "reiß dich doch zusammen", "ich fühle mich auch manchmal schlecht" oder auch gut gemeint, aber letztlich mit fatalen Konsequenzen "anderen geht es doch viel schlechter als dir" oder "du mußt nur mal unter die Leute". Toll, wir wissen selbst, dass es anderen Leuten schlecht geht, aber bestimmt würde niemand einem Diabetiker sagen, er solle froh sein keinen Krebs zu haben. Auch gut gemeinte Aktionen, den Depressiven in die eigene Stammkneipe mitzunehmen, enden meist in einer Katastrophe, denn dort fühlen wir uns erst Recht fehl am Platz (und doppelt mies).

Leider kam die Sendung wieder mal sehr spät. Zur Prime Time wird ja auch lieber über gewalttätige "Geisteskranke" berichtet, die irgendwas angestellt haben, ohne zu berücksichtigen, dass deren Opfer demnächst wahrscheinlich auch die Hilfe eines Psychiaters brauchen werden...

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