Heute habe ich Desiree Nicks Buch "Eva go home" erworben, eine -wie sie selbst sagt - Streitschrift gegen das hier schon verissene Buch von Eva Herman. Was habe ich mich beim Lesen amüsiert! Die Schnodderschnautze der Nick ist ja schon berühmt berüchtigt, aber hier hat sie wieder richtig zugeschlagen!
Interessant ist allerdings das eine Kapitel, in dem sie zusammenträgt, welchen Gesetzen Frauen in der BRD noch bis 1975 hier unterworfen waren, obwohl couragierte Frauen wie Elisabeth Selbert doch den Gleichberechtigungsgrundsatz im Grundgesetz durchsetzen konnten. Also mir hat es wirklich die Schuhe ausgezogen! Was da zum Eigentumsrecht der Frau - oder bzw. des Mannes steht - glaubte ich eher im Reich des viktorianischen Schauerromans angesiedelt, oder im Film "Das Haus der Lady Almquist" mit Ingrid Bergman. Noch nicht einmal das Recht der Frau auf Berufstätigkeit war unangefochten durchgesetzt, nach dem Motto, die Frauen haben nach 1945 zwar die Dreckarbeit geleistet, dürfen jetzt aber wieder schön daheimbleiben.
Im Grunde alles Diskussionen, die das jüdische Recht schon vor Hunderten von Jahren durchgemacht hat! Gut, auch im jüdischen Recht fließt das Einkommen der Frau in den Familienhaushalt ein, aber wenigstens muss der Mann hier auch im Falle der Scheidung eine finanzielle Verantwortung übernehmen - was im Judentum auch schon seit Urzeiten geregelt ist.
Eigentlich sollten wir uns doch als moderne Frauen gar nicht mehr über so etwas aufregen müssen, aber man sieht, wie dünn das Eis unserer Rechte ist. Wir haben zwar jetzt eine Kanzlerin, aber die Normalbürgerin muss immer noch kämpfen. Vielleicht verstärkt, seitdem eine Frau an der Spitze der Republik steht, weil die Machos sonst noch Angst kriegen könnten, dass es ihnen mal so gehen könnte, wie uns Frauen früher...
Dienstag, 13. März 2007
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8 Kommentare:
Na, da bist Du ja wieder - schön!
Jepp, ich bin wieder da und habe auch gleich mal ein neues Layout ausprobiert.
Wie ist es denn dir zwischenzeitlich ergangen? Schon neue Ideen für ein richtungsübergreifendes Frauenbildungsprogramm?
LG aus Viersen
Mirjam Lea
Also das wollte nicht im dazu gehörigen Thread veröffentlicht werden... versuche ich's also hier.
"Wie ist es denn dir zwischenzeitlich ergangen? Schon neue Ideen für ein richtungsübergreifendes Frauenbildungsprogramm?"
*LOL*
Ich versuche, mein arbeitsintensives Alltagsleben zu bewältigen... und daneben, wenn etwas Zeit übrig ist, noch etwas zu lernen. Im Moment versuche ich, R' Wolbe's "Alei Schur" zu erarbeiten.
Ist Mussar. Nicht explizit frauenspezifisch, eher menschspezifisch ;-). Ansonsten träume ich weiterhin von einem unerwarteten Geldsegen, der mich an eine der Frauenyeshivot in Jerusalem studieren lassen könnte. Wenigstens einen Sommer lang!
Matronit
Unsinn... jetzt bin ich ja wieder im richtigen Thread. Also das Veröffentlichen... ist manchmal ganz schön zickig hier.
Ja, mit dem Veröffentlichen habe ich mir - glaube ich - selbst ein Ei gelegt, außerdem ist bei Blogspot die Technik umgestellt worden. Als mich dann der Schreibdrang wieder überkam, mußte ich erst mal ganz schön püseln, bis ich wieder in meinen eigenen Blogg reinkam *seufz, stöhn*. Aber das mit der Buchstabenkennung mußte leider sein, sonst wäre hier bald nur noch Werbung für irgendwelche zwielichtige Dinge zu lesen :-(
Geldsegen? Ja das wäre schön, einfach so an der Bildung basteln zu können, wurde das nicht früher bei intelligenten, aber mittellosen Schwiegersöhnen gefördert? Ich habe leider auch noch keinen Sponsor gefunden....jüdische Millionäre, wo seid ihr bloß?
Ich nehme mir übrigens auch schon seit Wochen vor, mal meine Responsen wieder auszugraben, da gab es ordentlich Material zu dem Thread Thema - also dürfen Frauen arbeiten gehen und über ihr Gehalt frei verfügen und so. In Konstanz muss es ja im 13. Jhd. eine weibliche Revoluzzerbande gegeben haben!
Eine weibliche Revoluzzerbande in Kostanz? Klingt nicht uninteressant! ;-)
Die Idee mit der Responsensammlung finde ich gut. Welche Responsen hast Du da? Alte oder zeitgenössische?
Ist noch von meiner Arbeit, also Mittelalter. Wenn ich mich noch recht erinnere, ging es da um ein paar jüdische Kauffrauen, die sozusagen Alleinernährerinnen der Familie waren und ihren Männern das Studium ermöglichten - das gab es entgegen der landläufigen Meinung nicht erst im Shtetl. Die Frauen waren stocksauer über den mangelnden Respekt ihrer Männer ihrer Arbeit gegenüber und wollten sich scheiden lassen. Im folgenden Streit ging es dann darum, ob sie ein Recht auf die in ihrer Ketuba festgelegten Zahlungen hätten. Müßte ich aber alles noch mal nachlesen, jedenfalls gab es damals einen Riesenwirbel darum!
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