Mittwoch, 14. März 2007

Schlechtes Gewissen

Manchmal, wenn ich in andere jüdische Bloggs hineinschaue, packt mich das schlechte Gewissen, auf mich trifft offenbar zu, was nicht-jüdischen Menschen im Kontakt mit Juden immer an die Hand gegeben wird, ich weiß auch nicht mehr über Israel als sie. Ich hoffe, das wird mir nicht als Desinteresse ausgelegt, ich habe nur einfach das Gefühl, das andere Blogger einfach besser informiert sind als ich und die Infos daher schon eher zu Festplatte gebracht haben. Zwar mache ich mir auch meine Gedanken dazu, aber die sind wohl etwas zähflüssig. Hilfe, ich bin eine schlechte Jüdin ;-) !

Auch auf dem "jüdischen" Buchmarkt kenne ich mich nicht sonderlich gut aus, wenn ich etwas "jüdisches" lese, dann meist etwas über Halacha, weil mich das einfach brennend interessiert oder die Erfahrungen religiöser Menschen. Allerdings frage ich mich manchmal, ob ich nicht dringend auch mal Batya Gur oder so lesen müßte um meine jüdische Identität zu bereichern. Dann lande ich aber in der Krimi & Thrillerabteilung meist doch bei Katzenbach, Harris und Child. Naja, die wirklich packenden Krimis von Faye Kellerman über das Ehepaar Decker mal ausgenommen.

Auch den Zweiteiler über die jüdische Geschichte habe ich verpasst, oder vielleicht lief einfach etwas, was mein Augenmerk mehr auf sich gezogen hat. Mag daran liegen, dass ich mein langes Studium mit jüdischer Geschichte verbracht habe (von A wie Archäologie in Babylonien bis Z wie Zacharias Frankel). Wenn ich in der letzten mal was über Qumran oder so gesehen habe, regte es mich meistens nur auf...also kein Kommentar von mir zu dieser Sendung, weil ich nicht beurteilen kann, ob sie gut oder schlecht war.

Also bleibe ich bei meinen Frauenthemen, in der Hoffnung, dass die Euch auch weiterhin interessieren. Aber ein mulmiges Gefühl bleibt ;-)

PS: Ich hasse auch gefilte Fish, was mir auch immer so ein Identitätproblem bereitet. Dafür liebe ich frische Challe!

14 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich bin auch kein Fan von gefiltem Fisch ;-).

Auch wenn Israel und seine Literatur nicht sooo für Dich im Vordergrund steht - wenn Du mal viel Zeit hast, dann ist Amos Oz' "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" absolut empfehlenswert.

Mirjam Lea hat gesagt…

Ja, darüber habe ich auch schon viel positives gehört, schon der Titel klingt faszinierend!

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Ich denke nicht, dass Batya Gur zur juedischen Identitaet gehoert.:-)
Auch ich, in Israel wohnend, kenne mich nicht so besonders mit den Nachrichten aus. Manchmal hoere ich tagelang kein Radio, weil mich das ganze einfach oft alles nervt.

Jeder hat seinen eigenen Zugang zur juedischen Identitaet und da wuerde ich mir an deiner Stelle weniger Gedanken machen.

Miriam

Mirjam Lea hat gesagt…

Hallo Miriam,

danke für die Aufmunterung! Es ist ja auch nicht so, dass mich Israel nicht interessiert, aber ich halte mich einfach nicht für die große Fachfrau...

Das mit Batya Gur war auch nur so ein Beispiel. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich z.B. in der Buchhandlung von Rachel Salamander ein wenig enttäuscht über die Auswahl an religiöser Literatur war - also doch besser nach Antwerpen fahren, ist auch näher! Das ist wohl die alte Diskussion, ist etwas schon ein jüdisches Buch, nur weil es ein Jude geschrieben hat (mal ganz davon abgesehen, dass wohl auch die Qualität eines Buches nicht davon abhängt)?

LG

Mirjam Lea

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Also, wenn du ein relig. Buch willst, dann ist Batya Gur eine denkbar schlechte Adresse.:-)
Manchmal kommt es mir so vor, dass in Deutschland israel. Literatur gekauft wird, nur weil der Autor den Namen Oz oder Gur traegt. Es gibt aber unzaehlige gute israel. Autoren, deren Buecher nur in Israel bekannt sind. Aber diese Buecher zu lesen hat nichts mit Identitaet zu tun.

Mit Rachel Salamander hatte ich auch keine guten Erfahrungen gemacht. Als ich an Tisha Be'Av nach Kinot fragte, wusste keiner, was das ist und man verwies mich da lieber auf die christl.-jued. Oekomene Buecher.
Antwerpen ist sicher besser.:-)

Shabbat Shalom,
Miriam

Mirjam Lea hat gesagt…

Wie kannst du auch nach so komplizierten Sachen fragen ;-)), mir ging es mal ähnlich, als ich nach Chasanut fragte...hä? Was ist das denn?

Leider ist mein Neuhebräisch nicht so prickelnd, sonst würde ich dich jetzt nach Buchtips fragen!

LG und Schabbat Schalom

Mirjam

Anonym hat gesagt…

Natürlich gibt es unzählige gute Autoren in Israel, die ebenfalls lesenswert wären. Deshalb (MiriamW) bleibt jedoch der Fakt bestehen, daß Amos Oz dennoch ein besonders guter Autor ist - vor allem auch, was Sprache angeht... (wobei man hier am besten seine Bücher natürlich im Original liest. Für "Nicht-Muttersprachler" nicht selten eine harte Kost).
Religiöse Bücher würde ich niemals bei Rachel Salamander erwarten. Das Konzept dieser Buchhandlungen ist ein ganz anderes, als das, jüdische Kundschaft, die an religiösen Texten interessiert ist, zu bedienen. Davon könnte sie vermutlich nicht leben ;-).
Empfehlen kann ich "Lehmann's" in England (http://www.lehmanns.co.uk/), dort kann man (fast) alles bekommen. Der Katalog ist sehr umfangreich. Ansonsten - wenn Du schon so nahe dran bist - lieber wirklich nach Antwerpen fahren.
Chasanut - was genau suchst Du denn? Nicht daß ich eine Expertin wäre, aber vielleicht hätte ich doch den einen oder anderen Tip.

Gut Schabbes!

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Als ich noch in Deutschland lebte, habe ich des oefteren bei Lehman's bestellt. Auch Amazon (in den USA) ist eine gute Quelle.
Allgemein gesagt, bin ich froh, in IL zu leben und diese Sorgen nicht mehr zu haben. Ich beneide euch nicht darum....
Shavua Tov - Eine gute Woche
Miriam

Anonym hat gesagt…

Ach, Bücher ist doch überhaupt kein Thema mehr... Lehmann's liefert in 3 Tagen, mann muß nur anrufen (oder mailen) und schon kommt die Ware. Das finde ich nicht das Problem. Ich kaufe ohnehin nicht wahllos, da kann ich auch per Katalog bestellen.
Eher sind wir zu bemitleiden, was z.B. die Auswahl der Cafes. Restaurants und Esswaren angeht!

A gute Woch!

Anonym hat gesagt…

mann statt man ... das war ein echter Freudscher, nicht wahr? ;-)

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Als ich Aliyah machte, nahm ich mir ganz ernsthaft vor, niemals zu vergessen, was ich in Deutschland alles vermisste: Buecher, Judentum ueberhaupt, denn ich wohnte nicht bei Chabad um die Ecke (leider!!!!), Ivrit, Essen einfach alles. Was mir blieb war Internet und Radiohoeren.
Doch einmal in IL angekommen, schaut die Realitaet ganz anders aus. Ich habe echt schnell vergessen, wie es in D war und erst seitdem ich Blogs aus Deutschland lese, faellt mir alles wieder ein.

Miriam

Mirjam Lea hat gesagt…

Lehmanns finde ich auch genial, ich habe fast alle Responsa für meine Arbeit dort bestellt, und einmal habe ich sogar eine Raschi Ausgabe geschenkt bekommen, da diese dort wohl eh verstaubt wäre, wie mir der nette Herr am Telefon erklärte. Dazu kommt noch der Freu-Faktor, den man bei Lehmanns und bei Seletzki auslöst, wenn man was religiöses kauft!

Was bei Chasanut mal hilfreich wäre, wären auch Noten. Ich kann zwar nicht Klavier spielen, hätte dabei aber Hilfe. Ich habe sogar mal bei der Miller School angefragt, aber die wollten mich mit dem Zamru Lo abspeisen, das ja ganz nett ist, aber kaum bei älteren Sachen hilft....ansonsten finde ich alles zu Strukturfragen spannend!

Anonym hat gesagt…

Kannst Du das etwas präzisieren?

Anonym hat gesagt…

Also der Miriam Woelke kann ich nur sagen, wir wissen, jetzt schon alle, dass du jetzt in Israel lebst, gut so.
der Miriam Luebke möchte ch sagen, wenn du keinen gefillten Fisch magst, hattest du auch keine jiddische Mamme:-)