Donnerstag, 14. September 2006

Es lebe das Hausfrauendasein!

Nachdem ich gestern meinen wöchentlichen Stargate-Abend genossen habe - leider keine jüdischen Helden darin, obwohl mich Daniel Jackson sehr an meinen sprachbegabten Judaistikdozenten Theodore Kwasman erinnert - zappte ich mich noch ein bißchen gelangweilt durch das spätabendliche Programm. Während es in der Stargate Serie einige wirklich sympathische Heldinnen gibt, die in All hinausziehen und sich auch mal prügeln, gab es in der realen Welt eine heiße Diskussion um das neue Buch von Tagesschau Sprecherin Eva Herrmann, in dem wohl die klassischen Hausfrauenwerte wie Zurückhaltung, das Schaffen eines gemütlichen Heims für den stressgeplagten Ehemann und das Glück der Kindererziehung gepriesen werden. Ächz! Ich habe das Buch nicht gelesen und werde mein knappes Geld auch nicht daran verwschwenden, aber ich frage mich, wer kommt auf solche Ideen und räumt ihnen auch noch Sendezeit ein? Und warum machen sich Feministinnen die Mühe, auch noch im Fernsehen dagegen zu halten, anstatt sich einfach darüber zu amüsieren? Sicher, auch unsere orthodoxen Freunde preisen klassische Frauentugenden, aber so weit würden selbst sie heute nicht mehr gehen, dagegen liest sich die Homepage von Chabad ja wie ein Buch von Alice Schwarzer!

Es ist traurig, dass die Autorin offensichtlich so viel Publicity findet. Liegt das an der Rezession? Glauben wir ernsthaft, wenn alle Frauen brav an den Herd zurückgehen, dann löst das das Arbeitslosenproblem? Das hat in der deutschen Geschichte schon mal jemand versucht und Akademikerinnen und Beamtinnen aus ihren Ämtern verdrängt (für die Rüstungsindustrie waren die Frauen dann aber doch als Arbeiterinnen gesucht.), wie es ausgegangen ist, wissen wir. Vor allem, wo sind die Frauen, die glücklich zu Hause sitzen, wenn vom Sitzen überhaupt die Rede sein kann? Krankheitsbedingt sitze ich im Moment auch zu Hause und ich bin nicht sonderlich glücklich dabei, auch wenn ich nicht verhungern muss. Aber nichts geht über finanzielle Unabhängigkeit von Mann oder Staat. Also ab ins Kuriositätenkabinett mit solchen Ideen!

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